Totholz ist ein kurzes Cthulhu-Szenario für 3 bis 4 Ermittler mit einer Spielzeit von etwa 2 Stunden, nach Angaben des Autors. Es spielt in Neuengland nahe Arkham, angesiedelt in den 1920ern, lässt sich jedoch problemlos auf andere Epochen wie NOW oder Gaslicht übertragen. Erschienen ist das Szenario 2013 bei Pegasus (PDF only, derzeit Zahl, was du willst). Verfasser ist Stefan Droste.
Wenn jemand eine Reise tut…
Die Handlung beginnt in einem Überlandbus auf der Strecke von Boston nach Salem. Die Ermittler befinden sich auf dem letzten Abschnitt nach Arkham – eine Route, die durch einen düsteren, unheilvollen Wald führt.
Bei der Charaktererschaffung bzw. der Wahl eines fertigen Charakters wird jedem noch ein besonderes Merkmal zugelost. Zwingend ist, dass einer die Eigenschaft Linkshänder erhält.
Die Legende des Waldes reicht zurück ins Jahr 1704: Die Hexe Goody Fowler wurde von einem Lynchmob aus ihrer Hütte gezerrt, angeklagt, verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Ihre Überreste vergrub man an einer Weggabelung.
Als sie gefasst wurde, war sie gerade dabei, einen Zauberspruch in ihr Buch zu schreiben. Da dieser unvollendet blieb, entwickelte das Buch ein bösartiges Eigenleben. Seither sucht es unter Arkham-Reisenden nach einer Person, die den Spruch vollenden kann.
Das Buch glaubt, dass nur ein Linkshänder dieser Aufgabe gewachsen ist, da die Hexe ebenfalls mit dieser Hand schrieb.
Erschwerend kommt hinzu, dass im Wald ein oder zwei Hetzende Schrecken ihr Unwesen treiben und den Ermittlern die Flucht zur Hölle machen.
Praxiserfahrung
Ich habe das Szenario mehrfach mit drei Spielern geleitet. Die Runden dauerten etwa drei Stunden.
Die finale Verfolgungsjagd mit dem Hetzenden Schrecken habe ich etwas gekürzt – der Hinweis zur richtigen Route wurde von meinen Spielern daneben auch meist übersehen. Das ist nämlich der Clou: Bei der Fahrt durch den Wald gelangen sie immer an ein und dieselbe Weggabelung, an der Goody Fowlers Hütte steht. Der Busfahrer kann sich nicht an diese Stelle der Straße erinnern. Tatsächlich verschiebt die Magie des Buches immer wieder die Realität, sodass der Bus, egal welche Abzweigung er nimmt, wieder und wieder an dieser Stelle landet… oder?
Es gibt natürlich eine Lösung, die sich in der Hütte finden lässt. Wenn die Spieler nicht auf die Lösung kommen, sollte man als Spielleiter improvisieren und eine Möglichkeit anbieten, bevor sich das Ganze in die Länge zieht. Für ein paar Durchgänge an der Kreuzung reicht die Abwechslung, doch irgendwann wird es eintönig.
Das Szenario ist ursprünglich für die 3. Edition von Cthulhu gedacht, sodass Werte angepasst werden müssen. Die beiliegenden vorgefertigten Ermittler haben mir überdies nicht zugesagt, daher habe ich eigene erstellt. Die Berufsfelder blieben ähnlich (Krankenschwester, Ex-Soldat, Jazzmusiker, Priester, Psychologe, Künstler/Fälscher). Positiv hervorheben möchte ich den Fokus auf Mana/Power – ein ungewöhnlicher Aspekt, der dem Szenario eine eigene Note gibt.
Es ist als Supportszenario im Band Reisen – Passagen in den Tod erschienen.
Ich habe Totholz außerdem erfolgreich in Mythos World geleitet. Zwar bremste das Regelsystem manche Elemente etwas aus, der Spielspaß litt jedoch nicht.
Fazit
Totholz ist ein kurzes, stimmungsvolles Szenario mit einem klassischen Hexen-Mythos, das sich gut für einen spannenden One-Shot eignet. Kleine Anpassungen bei Werten und Ermittlerfiguren sind empfehlenswert.
Bewertung: 7,6 von 10 verfluchten Buchseiten.
Kategorie | Gewichtung | Bewertung (1–10) | Gewichtete Punktzahl |
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Plot & Dramaturgie | 0,3 | 6 | 1,8 |
Spielbarkeit & Struktur | 0,2 | 10 | 2 |
Atmosphäre & Tonalität | 0,15 | 9 | 1,35 |
Originalität & Tiefe | 0,15 | 7 | 1,05 |
Material & Präsentation | 0,1 | 6 | 0,6 |
Einbindung ins System | 0,1 | 8 | 0,8 |
Gesamtwertung: | 7,6 |